Einträge für July 2008

Wenn man kein ordentliches Werkzeug hat...

Der neue Spanner...dann macht man sich eben welches. Da bei meinem kleinen Übungsschloss der Spanner meines Picksets zwar reinpasst, dann aber nichts anderes mehr, habe ich gestern aus einem Sägeblatt vom Pfennigpfeiffer (1 € für 5 Sägeblätter) unter Zuhilfenahme eines Dremels und eines Sturmfeuerzeugs (die, die nur eine blaue Flamme bringen), einen kleinen Spanner gebastelt. 30 Minuten Arbeitseinsatz - aber dafür ist das Ergebnis sehr zufriedenstellend. Ich hätte allerdings die Verdrehung zur Auflage der Finger schon eher ansetzen können... aber, wie sagt man so schön: Versuch macht kluch (ja, in der sächsischen Fassung ;-)).

Lotto spielen ist ungerecht

Gestern habe ich einen Artikel übers Lottospielen in der Freien Presse entdeckt. Da haben zwei Forscher des Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln doch tatsächlich herausgefunden, dass das Spielen von Lotto ungerecht ist. Boah! Wirklich? Das hätte denen meine Oma auch sagen können.
Aber ok, ein klein wenig mehr in die Tiefe geht die Studie dann doch. So wird zum Beispiel dadurch erst recht ersichtlich, dass die, die schon wenig Geld in der Tasche haben, angezogen vom großen Jackpot, den größten Anteil an den Einsätzen fürs staatliche Lotto besitzen. Das blöde nur daran: der Staat zahlt nur 48% der Einsätze des Lottospiels aus. Nun könnte man sich denken: ok, dann hat der Staat halt ein wenig mehr Geld, um eben denen, die so viel für das Spiel einsetzen, etwas zu helfen - aber weit gefehlt. Das Geld wird verwendet, um unter anderem Freizeitsport und Bildung zu fördern, in deren Genuss die Wenigverdiener jedoch überhaupt nicht kommen (können).
Mit der Studie hat man, abgesehen davon, dass man nochmal zeigen konnte, dass man im Lotto am wenigsten von allen Glücksspielmöglichkeiten an Gewinnen erwarten kann, zumindest deutlich aufgezeigt, dass hier eine ungerechte Umverteilung von Geld von den unteren Mittelschichten an die Oberschicht geschieht, die nicht auf den ersten Blick durchschaut werden kann.
Und die geforderten Änderungen? Verwendung des Geldes für Zwecke, die auch der unteren Mittelschicht zugute kommen, ein kleinerer Jackpot, damit weniger Anreiz besteht, mitzuspielen, sowie die Auszahlung von mehr als nur 48% der Einsätze an die Spieler.
Wenn man also nicht ungerecht behandelt werden möchte und sowieso kein Geld hat, sollte man sein Einkommen lieber anlegen oder für Nützliches ausgeben, statt einem (meist) wertlosen Blatt Zahlenpapier.

Und wieder ein neues Hobby

Southord Pickset in Größe eines TaschenmessersLetzten Samstag habe ich ein neues Hobby geschenkt bekommen, ohne auch nur davon zu ahnen. OK, ich hatte es mir gewünscht - doch das erscheint mir Jahrhunderte her. Die Rede ist vom Lockpicking (Öffnen von Schlössern ohne passenden Schlüssel durch Ausnutzung von herstellungsbedingten Toleranzen und Fehlern im Schloss).
Genauer gesagt wurde mir von einem Freund, mit dem ich zusammen Geburtstag feierte, ein sogenanntes Pickset der Firma Southord geschenkt. In den Abmessungen eines Taschenmessers befinden sich dort ein Spanner (nein, nicht was ihr denkt - das nimmt man, um dem Schlosskern ein leichtes Drehmoment zu geben), sowie 4 Picks (kleine Haken, mit denen man die Stifte im Schloss, die normalerweise der passende Schlüssel herunterdrückt, auf das passende Niveau setzen kann) und einen Extraktor (mit dem kann man abgebrochene Schlüsselteile oder Picks aus dem Schloss entfernen). Da ist also ordentlich was dran, an dem kleinen Teil.
Doch wozu dient eigentlich das Wissen, wie man ein Schloss ohne Schlüssel aufsperrt, wenn man nicht gewillt ist, einschlägige Berufe wie Einbrecher oder Tresorknacker zu ergreifen?

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Teilnahme "Blogparade: 10 Blogs die ihr lest (und warum?)"

Heute möchte ich die Blogosphäre einmal mit der Teilnahme an dieser Blogparade schocken. 10 Blogs, die ich gerne lese? Kein Problem. Oder vielleicht doch?
Wie mir soeben auffällt, zieren meine Links auf der rechten Seite nur 2 Blogs. Meine Teilnahme ist also weniger eine solche an der Blogparade, sondern selbst eher eine Blogparodie. Der Grund, warum ich so wenige Blogs lese ist einfach: bisher hat mir kein Blog außer diesen beiden wirklich gefallen. Ich mag es nicht, zig A4-Seiten durchblättern zu müssen, um danach einen Doktortitel über ein Thema machen zu können, genauso wenig lese ich gerne einen sinnfreien Einzeiler wie "Heute war ich im Kino mit Jule und Micha und es war toll xD xD !!!11elf". Die Anforderungen an Blogs, die ich gerne lese, sind hart, aber einfach:
1. Wenigstens ein Beitrag pro Woche (softlimit).
Da macht der Chemnitzblog, der derzeit verlinkt ist, schon etwas schlapp, denn seit dem letzten Post vor 9 Tagen hat sich (leider) nicht viel getan. Dies ist ein ausdrücklicher Aufrüttler für dich, wenn du das liest!
Der Chemnitzblog dreht sich - wer hätte das Gedacht - rund um Chemnitz und Umgebung und zwar aus der Sicht eines Studenten. Der Autor schreibt gern mit einem Augenzwinkern und berichtet über Alltägliches, Kurioses und Auffälligkeiten, so wie ich es auch gern mache. Wenn er mal etwas schreibt, verschlinge ich es jedenfalls sofort. Nicht nur aus Regionalstolz, auch wegen des locker-leicht-fluffigen Schreibstils.
2. Interessante Themen, die man nicht immer schon in den Nachrichten gehört hat
Und genau da schlägt Leonard Goldmann mit seinem Blog Der Rest meines Lebens voll ein. Er behandelt nahezu täglich Themen, die westliche Rundfunk- und -fernsehanstalten nur nebenbei erwähnen oder unter den Tisch kehren, wobei diese an Brisanz teils kaum zu überbieten sind. Er widmet sich auch zu einem großen Teil der Verschwendung von Steuergeldern durch den Staat, wo doch eigentlich überall gespart und geknausert wird und werden sollte und öffnet seinem Leser die Augen für die täglichen Greuel und Untaten, die in der Zeitung mit einem 3x3 cm-Kästchen angedeutet werden á la "Gestern wurden in Israel 3 Menschen bei einem Anschlag getötet." oder "Terroristen gegen Leichen eingetauscht" - wann, wo, wer, was, warum - Leonard beleuchetet alles verständlich, tiefschürfend genug und regt zum aufmerksameren Lesen und Beobachten der Nachrichten an. Ein Blog mit Mehrwert, wie es viele nicht davon gibt.

Auch wenn sich das jetzt nicht so liest wie die Toplisten, die andere für diese Blogparade schreiben, so sind das die einzigen Blogs, die ich wirklich täglich mehrfach nach neuen Nachrichten abgrase. Wenn ihr meint, dass ihr auch da hinzugehören solltet, nur zu, schreibt einfach in den Kommentar und ich schau mal vorbei.

Die Sache mit dem roten Punkt

Heute hat meine Mutti auf dem Rückweg vom Chemnitzer Stadtfest ein sehr interessantes Foto gemacht. Es ist nahezu bezeichnend für die Briefkastensituation in Chemnitz. Ein Briefkasten mit rotem Punkt - eine aussterbende Art - in einer vollkommen verwarlosten Umgebung. Ringsherum nur sehr wenige überhaupt noch bewohnbare Reihenhäuser, absoluter Wildwuchs und eingeschlagene Fensterscheiben am Gebäude der ehemaligen Hauptpost. Ja, so sehen Orte aus, an denen in unserer Stadt dringendst ein Briefkasten mit rotem Punkt stehen muss.
Die Ersetzung der Poststellen durch sogenannte Postservice-Center fordert als Tribut immer mehr häufig geleerte Briefkästen mit rotem Punkt. So wurde auch an der Salzstraße einer der meistfrequentierten Rote-Punkt-Briefkästen wegrationalisiert, weil dort nun ein Postoffice einzug gehalten hat und die echte Deutsche Post abgelöst hat. Dass im Einzugsgebiet dieses Briefkastens zigtausende Menschen wohnen, ist der Post dabei anscheinend (nicht nur scheinbar) vollkommen egal. Der Briefkasten ist täglich brechend voll, an manchen Tagen müssen die Briefe nachgestopft werden, damit nichts herausfällt. Ist das ein Zustand?
Und dann sieht man die verwarloste ehemalige Hauptpost an der - wenn mich nicht alles täuscht - Straße der Nationen. Hat man da vielleicht einfach vergessen, den roten Punkt zu mopsen?
Verstehe einer die Deutsche Post.

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