Vergangenes Wochenende war ich mit vier meiner besten Freunde in Prag. Schon die Fahrt dorthin war abenteuerlich. Weniger wegen unseres fahrbaren Untersatzes, als wegen unserer Streckenwahl. Für knappe 10 € hätte man eine Vignette erwerben können, doch das haben wir verpasst, also wählten wir die Landstraße, der wir mittels Navigationsgerät folgten. Doch das war gar nicht so einfach. Auf der Hinfahrt sah eine Straße ganz und gar nicht so aus, als wenn sie wir wirklich hätten befahren dürfen. Ein paar km später war klar, dass wir besser dort langgefahren wären - denn nun führte unsere Strecke durch Dörfer, in denen uns die wenigen Einwohner, die draußen saßen (Altersschnitt gefühlte 80), anschauten, als seien wir eine brandheiße Neuigkeit fürs Stadtgespräch. Doch die Strecke war wenigstens sehr beschaulich. Fernab vom Beton und Teer der Autobahnen fuhren wir durch langgestreckte Alleen, vorbei an Feldern mit weißem Mohn, Raps und anderem Grün. Beschaulich waren auch die Straßen, aber in anderer Hinsicht: man musste den gigantischen Schlaglöchern in Bombentrichterform ausweichen.
Endlich im Hotel angekommen, erstmal alles aus den Rucksäcken herausgeramscht, kurz frischgemacht (ja, so weiches Gestühl im Escort lässt einem halt doch das Wasser an gewissen Punkten zusammenlaufen
) und nach kurzem Studium des Buchs "Top 10 Prag" gings los zu Fuß in die Innenstadt, immer an der Moldau entlang, wo uns widerliche Schwärme aus winzigen weißen Fliegen umschwirrten.
Wir entdeckten schnell die Metro für uns, die einen für 18 Kronen (~0,75 €) 5 Stationen weit brachte und für 24 Kronen (~ 1 €) sogar 75 Minuten fahren ließ, denn die Strecken in Prag sind weit und die verschiedenen sehenswerten Viertel wie das jüdische Viertel "Josefov" und das Arbeiterviertel "Holesovice" weit verstreut.
Erstmal haben wir uns die astronomische Uhr an der Außenseite des Rathauses in der Altstadt angeschaut. Die Uhr macht mit ihrem vielen Gold auf schwarz lackierten Teilen einiges her, zeigt neben der Uhrzeit auch das Datum und die Mondphasen an. Ein erstaunliches Stück Mechanik. Natürlich waren wir auch zur vollen Stunde da, wenn die beiden Türen der Uhr aufschwingen und ein paar (ziemlich hässliche, wie ich fand) Figuren sich daran vorbeibewegten. Angeblich
die Attraktion in Prag, aber meiner Meinung nach ziemlich lahm. Interessanter war da das sich bewegende kleine Skelett an der Seite der Uhr, das mit einer kleinen Glocke bimmelte. Sehr makaber.
Weiter gings dann auch noch zur Prager Burg, mit der Straßenbahn quer durch Prag und natürlich auch zur Karlsbrücke, auf der sich viele Portraitkünstler tummeln, die einen für (sehr unterschiedliches) gutes Geld malen möchten. Es zeigte sich aber auch, dass die, die teurer waren, wesentlich besser portraitieren konnten und auch den Augen Ausdruck verleihen konnten. Das sah bei den günstigen eher wie von einer Schablone aus. Dazwischen waren dann auch noch ein paar Jazzkünstler, die wirklich schön gespielt haben mit Saxophon und einem Grundbeat, gespielt auf einer alten CD-Hülle. Sehr improvisiert, sehr originell und wirklich schön. Etwas weiter spielte dann ein Mann auf einem Akkordeon flotte Klassiker, weshalb eine Frau älteren Semesters sich dazu entschloss, sich davon mitreißen zu lassen.
Wovor ich unbedingt noch warnen muss: wir waren in einem McDonalds, um uns dort ein paar Snacks zu gönnen. Es war
unglaublichst salzig. Wer in Deutschland gewohnt ist, seine Pommes Frites oder gar den Cheeseburger nachzusalzen, der sollte in Prag lieber vorher erstmal kosten. Die Pommes konnten schon eher als Salzstangen bezeichnet werden...
Hingegen zu loben war die allererste Gaststätte, in der wir gegessen haben. Leider weiß ich nicht mehr genau, wo wir da waren, geschweigedenn wie die Gaststätte hieß, vielleicht weiß es einer meiner Freunde. Doch ich habe dort das wohl beste Rumpsteak (medium, 300 g... das ist dort Standardgewicht) seit einem Jahrzehnt gegessen. Schön geschnitten, fein rosa gebraten und in Kombination mit der von mir bestellten Roguefortsoße absolut köstlich. Die dazu georderten Pommes waren knusprig und heiß. Alles in allem sehr lecker! Auch das Ambiente war mit rustikalen Holztischen und dunklen Erdtönen sehr gemütlich und der Kellner sprach sogar etwas Deutsch und war sehr höflich. Es hat ihm Spaß gemacht uns zu bedienen und uns hat es Spaß gemacht, bei ihm zu bestellen. Wenn ich den Namen des Restaurants oder eine Beschreibung von meinen Freunden bekomme, wie man da hinkommt, werde ich es nachreichen, damit ihr es nachereleben könnt.
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