Gestern installierte ich für ein paar Freunde Hamachi auf meinem PC. Das ist ein Programm um ein virtuelles privates Netzwerk zu betreiben, auch VPN genannt. Mit diesem VPN ist es z.B. möglich, Spiele mit Freunden zu spielen, die man eigentlich nur im lokalen Netzwerk (LAN) verwenden kann.
Doch wie immer, wenn ich mir etwas neues anschaue, finde ich natürlich wieder Rechtschreibfehler. Ich kann nicht anders, als die Texte, die ich so präsentiert bekomme, komplett zu lesen und nach Schreibfehlern Ausschau zu halten. OK, bei Sachen wie der EULA oder ähnlichem passe ich dann doch.
An Hamachi war aber auch der Installationsassistent interessant. Dieser schien von den Programmierern von Hamachi selbst geschrieben worden zu sein - inklusive Text. Und siehe da, zum Vorschein kam dieses Fenster, das ihr auf der linken Seite seht.
[ironie]
Nun meine Frage: darf ich das Programm überhaupt (länger als 30 Tage) nutzen, ohne zu zahlen?
Diesen Samstag war ich auf der CeBIT in Hannover, gemeinsam mit 8 Freunden. 5.15 Uhr fuhren wir mit 2 Autos los und nach einem flotten Ritt über die Autobahnen trafen wir 8.57 Uhr auf dem Parkplatz Ost der CeBIT ein. Perfekt - schließlich sollte die Elektronikmesse 9 Uhr öffnen.
Im Eingangsbereich gabs dann erstmal die kostenlose Messezeitung. Eigentlich nur voll mit Werbung, aber zumindest sah man mal ein Bild des neuen Toshiba TG01, einem Handy mit einem 1GHz-Prozessor, das wir leider auf der ganzen Messe nicht entdeckten.
Dafür gab es auch genug anderes zu entdecken, z.B. eine Eye-Tracking-Lösung von der Firma tobii. Eine Spezialkamera auf einem Gestell erfasste die Augen desjenigen, der vor ihr stand und konnte so in einer Demonstration einen Text lesen, der zum Teil nach unten hin ausgeblendet war. Während des Lesens wurde der Text dann gescrollt und man konnte weiterlesen. Auch rückwärts lesen war kein Problem. Auch gab es Tests wie das finden von 5 McDonald's auf einer Karte und ein paar Bilder, die man 5 Sekunden ansehen sollte und an denen einem dann gezeigt wurde, wo man überall hingesehen hat. Wenn man soetwas live sieht, ist es wesentlich imposanter als in einer Dokusendung. Auch interessant: es gibt bereits funktionsfähige Bildschirme, in die dieser Eyetracker integriert ist (siehe Bild).
Auch toll: der riesige Stand von IBM. Dort gab es eine sehr innovative Art der Werbung: Kugeln. Diese waren im Rechteck parallel zum Boden angeordnet und hingen an dünnen Fäden. An diesen konnten sie sich entlangbewegen und konnten ihre Farbe ändern. So entstand praktisch der erste grob aufgelöste 3D-Projektor.
Auch Touchscreens waren auf der CeBIT hoch im Kurs. So gab es von verschiedenen Herstellern Aufsetzrahmen zu sehen, mit deren Hilfe man normale Bildschirme schnell in Touchscreens umwandeln konnte. Diese Rahmen funktionieren simpel und effizient: infrarotes Licht wird vom Rahmen abgestraht, gleichzeitig auf der gegenüberliegenden Seite aufgefangen. Geht man mit dem Finger irgendwo drauf, wird der Strahl unterbrochen und das Gerät weiß, wo man hingezeigt/-gedrückt hat. Das ganze gab es sogar Multitouch-fähig (mit mehreren Fingern auf dem Bildschirm herumtatschen) und bei einer Firma sollte man sogar Mehrspielerspiele spielen können. Leider war kein Spiel geladen, das Ausprobieren nicht möglich. Es gab nur ein Video. Wie der Bildschirm die Finger der verschiedenen Personen erkennen sollte, ist uns nicht klar.
Beim Microsoft-Stand waren wir auch recht häufig und besuchten auch 2 Präsentationen: einmal "Mit dem Internet Explorer 8 ins Web 4.0" und einmal die Präsentation zu Windows 7. Die erste Präsentation war lediglich eine Beweihräucherung von Microsofts Siverlight, einem Konkurrenzprodukt zu Flash und Ajax, was man heutzutage normalerweise als Web 2.0 und nicht als Web 4.0 bezeichnet. Es wurde auch keine Definition gebracht, was man unter Web 4.0 überhaupt versteht (geschweige denn unter 3.0). Die "Windows 7"-Präsentation gab auch nur Einheitskost: die neuen Funktionen zum Anpassen der Fenster (nach links ziehen, nach rechts ziehen, schütteln...), die neue Taskleiste und ein kurzer, flacher Blick auf BitLocker, um seine Partitonen (jetzt auch neben der Systempartition auch die weiteren Partitionen) zu verschlüsseln.
Im Großen und Ganzen war allein das Flair der Cebit schon die insgesamt 740 km, die ich mit dem Auto zurückgelegt habe, wert. Auch, wenn man nicht bei jedem Produkt wusste, was es einem bringen sollte, oder warum man Altbekanntes überhaupt ausstellt, gab es einige interessante, aber weniger erwähnenswerte Stände und Präsentationen, viel Trubel, köstlichen frisch zubereiteten Gratis-Cappuccino (zu bestimmten Zeiten), viel zu lesen, eine große Jobbörse, sowie ein großes, recht sinnfreies Gamer-Areal.
Den Namen Wolfgang Schäuble kann kaum ein Internet-affiner mehr hören, seitdem Verschärfungen der Benutzerüberwachungen im Internet von ihm durchgesetzt worden sind. Doch jetzt greift er sich ein anderes Thema: Opel. Wie jeder mittlerweile mitbekommen hat, wird Opel in naher Zukunft zahlungsunfähig sein und bittet den deutschen Staat um Hilfe. Seitdem geht es hin und her um die GM-Tochter: wie wird man Geld zuschießen? Wird man überhaupt Geld zuschießen? Wie bleibt das Geld im eigenen Land und wandert nicht zum hochüberschuldeten Mutterkonzern GM?
Nun zieht einer zumindest gedanklich einen Schlussstrich und spricht aus, wozu Angela Merkel aus diplomatischen Gründen nicht im Stande ist: Opel soll Insolvenz anmelden, statt Staatsgeld zu erhalten. "Ich meine, man sollte in Fällen wie Opel auch die Anwendung des Insolvenzrechts ernsthaft in Betracht ziehen" sagte Schäuble dem Handelsblatt am Freitag. Er betont dabei ausdrücklich, dass eine Insolvenz nichts mit Pleite, Bankrott oder Zerschlagung zu tun habe. "Unser modernes Insolvenzrecht ist ja gerade nicht auf Zerstörung, sondern auf den Erhalt von wirtschaftlichen Werten ausgerichtet", sagt er weiter.
Beleuchten wir es mal so: gänge Opel insolvent, so könnte Opel weiterhin produzieren, die Arbeitnehmer müssten allerdings durch das Insolvenzverfahren deutliche Einschnitte bei der Bezahlung in Kauf nehmen, Standorte, die nicht rentabel sind, würden über kurz oder lang geschlossen, rentable Standorte aber vielleicht sogar langfristig erweitert. Und dafür würde kaum ein Cent Steuergeld in Opel hineinfließen.
Leider scheinen Insolvenzverwalter aber nicht so gut bzw. "belegschaftsfreundlich" zu sein, wie man allgemein in der Bevölkerung denkt. Stimmen werden laut, dass der eingesetzte Verwalter mit Unternehmensverkäufen lieber die eigene Tasche füllen würde, als irgendwie dafür zu sorgen, dass Opel weiter bestehen kann. Doch wer weiß, vielleicht findet sich ja ein vernünftiger Verwalter.
Abgesehen von der Insolvenzidee kursiert dann auch noch, dass sich die Mitarbeiter Opels an ihrem Unternehmen beteiligen. Opel müsste dafür soweit aufgekauft werden, dass GM nur noch eine Minderheitsmitsprache im Unternehmen besitzt. Um dies zu erreichen, werden errechnete 400 Millionen Euro benötigt. Geht man davon aus, was man so im Radio hörte, von wegen 100.000 neuer Arbeitlose, falls Opel bankrott gehen würde, dass jeder dieser zukünftig Arbeitslosen 4000 € zuschießen müsste, damit das klappt. Eine Stange Geld (und ich glaube in den 100.000 stecken auch von Opel abhängige Leute, Bäcker in Werksnähe und sowas), die aber vielleicht sogar schaffbar ist. Bisher strebt man für die Opel-Beschäftigten eine Abzahlung der 400 Mio € über 2 Jahre an. Aber noch ist es trotzdem Zukunftsmusik.
Man darf gespannt sein.
Heute, zum Nachtjournal (ja, 0.00 Uhr ist für mich heute ^^), gab es ein Novum bei den RTL-Nachrichten. Der gigantische Werbeblock nach den Nachrichten wurde weggelassen und das im Anschluss folgende Wetter tatsächlich im Anschluss gebracht. Nur ein Versehen? Ausnahme? Oder vielleicht doch die Einsicht, dass sich keiner mehr 8 Minuten Volksberieselung antun will, nur um zu erfahren, ob er morgen einen Schal benötigt?
Ich hoffe, dass letzteres der Fall ist. So könnte RTL auch gleich noch den Block, in dem verschiedene Städte und deren Wetter und Temperaturen des Tages vorgestellt werden, auch gleich noch als Städte- und somit als Tourismuswerbung verwenden und die Blöcke verkaufen. Werbung, ohne dass es der Zuschauer wirklich merkt (er erfreut sich ja schließlich an den Bildern von Orten, an denen es viel schöner ist als da, wo er gerade ist) mit (wenn auch geringem) Informationsgehalt. Vielleicht wird ja auch irgendwann mal eine ostdeutsche Stadt gezeigt, dann könnte man sich auch mal überlegen, da hinzufahren, wo das Wetter schöner ist, als hier.
Ach und zu meinem eigentlichen Hauptthema: erstmal abwarten, ob es wirklich kein Versehen war.
Update: Es war wohl doch nur ein Versehen. Gestern und heute war der riesige Werbeblock schon wieder da.
Am Wochenende war mal wieder LAN angesagt: die 5th electronic Wintergames. Es ging von Chemnitz nach Dorfhain, einem ungewohnt ländlichen Dorf zwischen Freiberg und Dresden. Über kurvige, erstaunlich gut ausgebaute Straßen ging es (ab der Autobahnabfahrt Wilsdruff) durch idyllische schneelose Wälder, vorbei an kleinen, dahinrauschenden Bächen und unter Brücken hindurch, bei denen man nur hoffen konnte, dass kein Gegenverkehr kommt. Sprich man fragt sich: Himmel, wo sind wir hier gelandet?
Als wir am Ort der LAN-Party ankamen: blankes Entsetzen. Wir wollten schon die Straße, die einen äußerst würzigen, besser nicht näher zu beschreibenden Landduft verbreitete, wieder rückwärts herausfahren, denn die einzige Wendemöglichkeit war von einem VW zugestellt worden. Doch dann die Erlösung: zwei Leute holten einen PC aus dem VW. Hier waren wir also richtig. An diesem Gebäude, dass einem Bauernhof viel näher kam als einer "LAN-Halle", wie ein orangefarbenes Nummernschild an einem Ständer verkündete.
Drinnen der nächste Schock: ganz schön leer. Abgesehen von den Organisatoren war noch nicht viel los, dabei sollte die Party doch 12 Uhr losgehen und nicht 18 Uhr, als wir ankamen. Erstmal alles aufgebaut und dann die Heizkonstruktion bewundert: ein Diesel-Heizaggregat blies durch einen Schlauch, den man von manchen Klimaanlagen zur Entfeuchtung kennt, lauwarme Luft ins innere des größtenteils mit Holz verkleideten großen Raums. 30 Leute sollten hier eigentlich Platz finden und wären alle gekommen, wäre es vielleicht sogar warm gewesen, doch das Aggregat und die etwa 20 Leute, die schließlich gekommen waren, konnten nicht genug Heizleistung aufbringen. Mit Winterjacke und Pullover saßen wir da und warteten darauf, dass unsere Füße uns wieder Rückmeldung gaben. Letztendlich half es dann aber nur, das 2. Paar Socken, dass man eigentlich zum Wechsel mitgenommen hatte, ebenfalls noch anzuziehen und die Beine in den Schlafsack (Standardausrüstung auf einer LAN-Party) zu hüllen. So ging es auszuhalten.